Karies

Um das breite Spektrum an erfolgreichen Präventions- und Reparationsstrategien effektiv nutzen zu können, ist es unerlässlich, über die schwarzen und weißen Flecken auf Zähnen mehr zu erfahren. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Entstehung von und den Umgang mit Zahnkaries mit neusten Erkenntnissen des gegenwärtigen Jahrhunderts.

Karies wird weniger

Die aktuelle Überprüfung des wissenschaftlichen Stands beginnt mit einer erfreulichen Schlussfolgerung: es ist ein weltweiter Rückgang der Zahnkaries in allen Altersgruppen zu beobachten. Dies hängt mit mehreren Faktoren zusammen:

  • die veränderte Wahrnehmung des Berufsstandes Zahnarzt mit seiner zunehmenden Entwicklung aus seiner Nische heraus und Einordnung als Teilgebiet der Medizin
  • die Abwendung Zahnkaries als „Beschwerde“ zu sehen und die Einstufung als präventiv vermeidbare Krankheit
  • das Verständnis von Ursache, Entwicklungsstadien, Beschwerdesymptomatik und gezielten Therapiemethoden am Zahn

Zahnkaries ist so alt wie die Menschheit und hat die längste Verbindung mit dem Zahnarztberuf.

Die gesellschaftlich anerkannte Verbindung von Karies mit akuten Schmerzen bis hin zu lebensbedrohlichen Auswirkungen als Folge von Komplikationen, sorgt für eine Akzeptanz von vorbeugenden Maßnahmen im zahnmedizinischen Bereich, wie in fast keinem anderen medizinischen Fachgebiet.

Trotz mehrfacher Bemühungen um die vollständige Ausrottung kariogener Ursachen ist bisher keine Herangehensweise erfolgreich gewesen. Die Anzahl an Menschen, die ohne behandlungsbedürftige Karies an den Zähnen alt werden nimmt zwar zu, ist aber weiterhin verschwindend gering.

Wie entsteht Karies?

Es ist urmenschlich für Probleme eine Ursache zu suchen und diese zu überprüfen – eine unausweichliche Motivation für den Fortschritt der Menschheit. Wissen zu Zahnkaries macht hier keine Ausnahme von diesem Drang.

Ein Vorschlag, der weithin akzeptiert wurde, ist der „Chemo-Parasiten-Vorschlag“ von W.D. Miller 1881 der eine Störung der Säuren (Chemo) und der oralen Mikroorganismen (Spongers) in Verbindung brachte. Apropos, diese These hat sich zusammen mit der revolutionären Forschung von Mikrobiologen wie Louis Pasteur und Robert Koch entwickelt. Arbeiten von G.V. Schwarz und J.L. William 1898 benannten einen „Zahnkeim“ als Ursache, der Zahnoberflächen besiedele und für die Zahnauflösung verantwortlich sei.

Millers fand den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Karies bzw. Säureproduktion durch Mikroorganismen und Zucker heraus. Die Bedeutung der Säure, ihre Beziehung zu Zuckern und in Verbindung mit unterschiedlichen Kontaktzeiten zu Zähnen wurde jedoch durch Stephanswind 1940 bewiesen. Der pH-Abfall bei der Zugabe von komplexen und einfachen Zuckern wurde in einem Diagramm erfasst. Einfache Zucker, ähnlich wie Saccharose, neigten dazu, in kurzer Zeit deutlich mehr Säure zu erzeugen, die länger wirksam war und im Vergleich zu komplexen Bohnen länger intensivere Schäden hervorrief.

Bakterien – Zahn – Zucker

Wenn wir alle Ergebnisse von Millers Studien zusammenfassen, stellen wir fest, dass drei Hauptfaktoren die Entstehung von Karies an Zähnen beeinflussen:

  • Zähne (keine Karies ohne Zähne)
  • Bakterien (keine Säurebildung ohne Bakterien)
  • Zucker (Zucker als Ausgangsstoff der Säuren; kurzkettig, z.B. Saccharose)

Fehlt einer der drei Faktoren, kann keine Zahnkaries Entstehen. Was heisst das für uns?

Da wir gesunde Zähne erhalten wollen, ist der Faktor Zahn gesetzt.

Bakterien sind in unserem Mund dauerhaft vorhanden, wir können jedoch deren bösartiges Spektrum und die Anzahl durch regelmäßiges und Gründliches Putzen minimieren.

Zucker ist der Hauptfaktor den wir neben Bakterien noch beeinflussen können. Je weniger Zuckerkonsum, desto geringer die Karies. Das ist wissenschaftlich bewiesen und nicht widerlegt.

Wenn man es ganz genau nimmt, zählt noch der Faktor Zeit mit rein. Karies entsteht nicht von heute auf morgen (zumindest nicht im sichtbaren Ausmaß), aber sie kann jeden Tag wachsen. Jeder Tag an dem man zweimal gründlich die Zähne putzt und kaum bis gar nichts Zuckriges isst, wächst die Karies weniger.

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