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Schlagwort: Zahn abgebrochen Erste Hilfe

Zahn abgebrochen – was tun? Ursachen, Erste Hilfe und Behandlung

  1. Zahn abgebrochen – was tun? Ursachen, Erste Hilfe und Behandlung

Warum eine zweite Zahnarztmeinung oft sinnvoll ist

Zahn abgebrochen

Ein abgebrochener Zahn kommt oft plötzlich und unerwartet – sei es durch einen Sturz, beim Kauen auf etwas Hartem oder einen Sportunfall. Für Betroffene ist es ein Schreckmoment: Neben dem optischen Schock treten nicht selten Schmerzen und Sorgen auf. Viele Patienten fragen sich dann besorgt: „Mein Zahn ist abgebrochen – was tun?“ In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Ursachen hinter einem Zahnbruch stecken können, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen Sie sofort ergreifen sollten und wie der Zahnarzt den Zahn behandeln kann. Ebenso geben wir praktische Tipps zur Vorbeugung – besonders wichtig für Eltern, denn Kinder sind bei Zahnunfällen häufig betroffen. Sie erfahren außerdem, wann Sie unbedingt zum Zahnarzt sollten oder sogar den Notdienst aufsuchen müssen. Denn so viel vorweg: Je schneller bei einem abgebrochenen Zahn gehandelt wird, desto besser stehen die Chancen, den Zahn zu retten.

Vergangenen Donnerstag kam eine Patientin in die Praxis. Ihr Zahnarzt war gerade im Urlaub und sie entschied sich nicht solange zu warten, bis dieser wieder zurückgekehrt ist. Der Zahn hatte durch einen Olivenkern einen Teil seiner Substanz verloren und schmerzen nun auf Kälte. Wir konnten den Zahnnerven durch eine Schutzschicht versiegeln und schützen und die verlorene Substanz wieder aufbauen. Das hat der Patientin langes Warten bei Empfindlichkeiten erspart und womöglich eine Wurzelkanalbehandlung verhindert.

Ursachen, Symptome und Risikofaktoren

Ein Zahn kann aus verschiedenen Gründen abbrechen. Unsere Zähne bestehen zwar aus sehr hartem Zahnschmelz, sind aber nicht unverwundbar. Im Folgenden beleuchten wir häufige Ursachen, typische Symptome sowie Risikofaktoren, die einen Zahnbruch begünstigen.

Häufige Ursachen von Zahnfrakturen: Typischerweise bricht ein Zahn durch äußere Einwirkungen oder strukturelle Schwächen. Unfälle und Stürze zählen zu den Hauptursachen – zum Beispiel ein Schlag beim Sport oder ein Fahrradunfall können genug Kraft erzeugen, um einen Zahn zu beschädigen. Ebenfalls häufig ist ein Zahnbruch beim Biss auf etwas Hartes: ein unerwarteter Kirschkern, eine harte Nuss oder ein fester Fremdkörper im Essen können dazu führen, dass ein Stück vom Zahn absplittert. Auch das Öffnen von Flaschen oder Verpackungen mit den Zähnen ist riskant und kann Zähne abbrechen. Eine weitere Ursache ist Karies: Wenn ein Zahn durch Karies unterminiert ist, kann schon ein normaler Kaudruck (z.B. auf eine Brotkruste) reichen, damit die geschwächte Zahnsubstanz bricht. Darüber hinaus können bereits behandelte Zähne anfälliger sein – zum Beispiel Zähne mit großen Füllungen oder wurzelbehandelte „tote“ Zähne, die spröder sind und eher splittern. Selbst alltägliche Gewohnheiten spielen eine Rolle: Zähneknirschen (Bruxismus) übt enormen Druck auf die Zähne aus und begünstigt mit der Zeit feine Risse und Brüche. In seltenen Fällen kann auch übermäßig aggressives Zähneputzen den Zahnschmelz so stark abtragen, dass Zähne empfindlicher und bruchanfälliger werden. Nicht zuletzt macht sich der natürliche Alterungsprozess bemerkbar – mit zunehmendem Alter werden Zähne oft etwas brüchiger. All diese Faktoren können dazu führen, dass ein Zahn schneller abbricht, als man vielleicht erwartet.

Symptome und mögliche Folgen eines abgebrochenen Zahns: Wenn ein Zahn abgebrochen ist, sind die Anzeichen meist deutlich: Betroffene spüren oft einen plötzlichen stechenden Schmerz, insbesondere wenn das Zahnbein (Dentin) oder der Zahnnerv freigelegt wurden. Das abgebrochene Stück fehlt spürbar; mit der Zunge ertastet man eine scharfe Kante oder raue Bruchstelle. Häufig treten Empfindlichkeiten auf – kalte Luft, kalte oder heiße Speisen und Getränke können an der verletzten Stelle schmerzen oder unangenehm ziehen. Ist das Zahnfleisch mit betroffen oder der Bruch bis unter den Zahnfleischrand gegangen, kann es zudem bluten und das umliegende Gewebe schwillt eventuell an. Manchmal bleibt der große Schmerz aus, insbesondere wenn nur eine kleine Ecke abgesplittert ist oder der Zahn schon wurzelbehandelt („nervtot“) war – dennoch sollte man auch dann nicht zögern, den Schaden begutachten zu lassen. Ein abgebrochener Zahn birgt Risiken: Durch die offene Bruchstelle können Bakterien leicht eindringen und eine Zahninfektion oder Entzündung des Zahnmarks verursachen. Unbehandelt könnte sich aus einem harmlosen Sprung ein tiefer Riss entwickeln, der den Zahn mittelfristig destabilisiert. Auch können Zahnschmerzen schnell schlimmer werden, wenn man versucht, trotz Schaden weiterzukauen – die Fraktur könnte sich vergrößern. (Mehr zum Thema Schmerzen und Ursachen finden Sie in unserem Ratgeber Zahnschmerzen: Ursachen, Behandlung und wann zum Zahnarzt?). Kurz gesagt: Ein abgebrochener Zahn ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann empfindliche Folgen haben, wenn man nicht rechtzeitig handelt.

Risikofaktoren: Wann sind Zähne besonders bruchgefährdet? Es gibt bestimmte Umstände, die einen Zahnbruch wahrscheinlicher machen. Bereits erwähnte Faktoren wie Karies und große Füllungen schwächen die Zahnstruktur. Auch wurzelbehandelte Zähne haben ein höheres Bruchrisiko, da ihnen die Nährstoffversorgung fehlt und sie spröde werden. Menschen, die mit den Zähnen knirschen oder pressen, setzen ihre Zähne chronisch hoher Belastung aus – feine Risse im Zahnschmelz können entstehen, die mit der Zeit zum Abbrechen von Ecken führen. Wenn Sie beim Kauen gelegentlich einen kurzen, scharfen Schmerz spüren, könnte dies ein Warnsignal für Haarrisse im Zahn sein (zum Beispiel plötzlich Zahnschmerzen beim Kauen – was kann das sein?). Solche Vorboten sollte man ernst nehmen und vom Zahnarzt abklären lassen, bevor ein größerer Bruch passiert. Weitere Risikofaktoren sind säurehaltige Lebensmittel und häufiges Erbrechen (z.B. bei Reflux oder in der Schwangerschaft), da Säure den Zahnschmelz erweicht und Zähne porös macht. Ebenso kann fortgeschrittenes Alter die Anfälligkeit erhöhen: Mit den Jahren nutzen sich Zähne ab und Haarrisse häufen sich. Nicht zuletzt erhöhen bestimmte Sportarten ohne Zahnschutz (Kampfsport, Hockey, Mountainbiking u.a.) das Risiko für Zahnunfälle erheblich. Wer diese Risikofaktoren kennt, kann mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen vielen Zahnbrüchen vorbeugen – dazu später mehr in den Präventionstipps.

Erste Hilfe / Akute Maßnahmen bei einem abgebrochenen Zahn

Wenn ein Zahn abgebrochen ist, heißt es: Ruhe bewahren, aber zügig handeln. Mit den richtigen Sofortmaßnahmen können Sie Schmerzen lindern und vielleicht sogar dazu beitragen, dass der Zahnarzt den Zahn retten kann. Hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung für die Erste Hilfe:

  1. Zahnfragmente suchen und sichern: Suchen Sie das abgebrochene Stück Zahn, sofern es nicht komplett pulverisiert oder verschluckt wurde. Haben Sie es gefunden, fassen Sie es möglichst nicht an der Bruchfläche an (bei einem komplett ausgeschlagenen Zahn niemals an der Wurzel anfassen!). Berühren Sie die Innenseite nicht mit den Fingern, um keine Bakterien einzubringen. Reinigen Sie das Fragment nicht unter fließendem Wasser, da dies empfindliche Gewebe zerstören kann. Legen Sie das Zahnstück stattdessen in ein feuchtes Milieu: Ideal ist eine Zahnrettungsbox (erhältlich in Apotheken oder beim Zahnarzt) mit spezieller Nährlösung. Falls keine zur Hand ist, legen Sie das Fragment in H-Milch oder in eine sterile Kochsalzlösung. Notfalls tut es auch Ihre eigene Mundhöhle oder etwas Speichel in einem sauberen Gefäß – wichtig ist, dass das Stück feucht bleibt und nicht austrocknet. Diese Maßnahmen sind besonders relevant, wenn ein größeres Stück oder gar ein ganzer Zahn herausgebrochen ist, den man eventuell wieder einsetzen oder ankleben kann. Ist das Zahnstück sehr klein oder nicht auffindbar, geraten Sie nicht in Panik – der Zahnarzt kann auch ohne das Fragment handeln.
  2. Mund vorsichtig ausspülen und Blutung stillen: Spülen Sie den Mund vorsichtig mit lauwarmem Wasser aus. Dadurch werden Schmutz, Blut und eventuell lose Zahnsplitter entfernt. Vermeiden Sie heftiges Spülen oder Gurgeln, um den beschädigten Zahn nicht zusätzlich zu belasten. Falls Blutungen auftreten, beißen Sie sanft auf ein sauberes Stofftaschentuch oder eine sterile Mullkompresse. Leichter Druck hilft, die Blutung zu stillen. Wechseln Sie das Tuch, wenn es sich vollsaugt, und behalten Sie es einige Minuten auf der Wunde. In vielen Fällen hört die Blutung nach kurzer Zeit auf. Wenn nicht, sollte dies den Zahnarzt nicht abhalten – im Zweifel dort weiter behandeln lassen.
  3. Kühlen und Schmerzen lindern: Äußere Kühlung kann Schwellungen und Schmerzen vermindern. Legen Sie so schnell wie möglich eine kalte Kompresse oder z.B. einen Eisbeutel von außen auf die betroffene Wange. Wichtig: Wickeln Sie das Kühlpack immer in ein Tuch, um Hautschäden zu vermeiden, und legen Sie es etappenweise (z.B. 10 Minuten kühlen, 10 Minuten Pause). Die Kühlung vermindert eventuelle Schwellungen durch den Aufprall und kann auch den Schmerz etwas betäuben. Zusätzlich können Sie bei starken Schmerzen ein Schmerzmittel einnehmen, zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol (falls keine Allergie besteht). Vermeiden Sie Acetylsalicylsäure (Aspirin), da es die Blutgerinnung hemmt und eventuell Nachblutungen verstärken könnte. Bis zur zahnärztlichen Versorgung sollten Sie auf der betroffenen Seite nicht kauen und sehr heiße oder kalte Speisen meiden, um den gereizten Zahn nicht weiter zu belasten.
  4. Schnellstmöglich zum Zahnarzt – ggf. Notdienst: Zögern Sie nicht, umgehend einen Zahnarzt zu kontaktieren. Rufen Sie direkt in Ihrer Zahnarztpraxis an, schildern Sie kurz den Notfall „Zahn abgebrochen“ und dass Sie so schnell wie möglich kommen möchten. Viele Praxen halten Notfall-Termine bereit oder werden Sie dazwischenschieben. Ist der Unfall außerhalb der Sprechzeiten passiert (abends, am Wochenende oder Feiertag), wenden Sie sich an den zahnärztlichen Notdienst. In jeder Region gibt es einen Notdienstplan; im Zweifel erfahren Sie über den Anrufbeantworter Ihres Zahnarztes oder beim örtlichen Klinikpersonal, welcher Zahnarzt Notdienst hat. Bei sehr schweren Verletzungen oder wenn zusätzlich Gesichts- oder Kieferverletzungen vorliegen, zögern Sie nicht, auch eine Zahnklinik oder die Ambulanz eines Krankenhauses (Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie) aufzusuchen. Ein abgebrochener Zahn ist zwar kein lebensbedrohlicher Notfall, aber je schneller behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, den Zahn zu retten. Warten Sie also nicht tagelang. (Falls Sie unter Zahnarztangst leiden, nehmen Sie am besten trotzdem allen Mut zusammen – im Akutfall kann der Zahnarzt besonders behutsam vorgehen, und es gibt Hilfsmöglichkeiten gegen die Angst. Tipps dazu finden Sie in unserem Artikel Zahnarztangst: Was hilft wirklich?)

Professionelle Behandlungsmöglichkeiten

Wie wird ein abgebrochener Zahn nun vom Profi versorgt? Das hängt ganz vom Ausmaß des Bruchs und dem Zustand des Zahns ab. Nach Ihrer Schilderung und einer Untersuchung (oft inklusive Röntgen) wird der Zahnarzt entscheiden, welche Behandlung sinnvoll ist. Hier ein Überblick über die gängigsten Behandlungsmöglichkeiten bei einem Zahnbruch:

Kleine Zahnstücke: Füllung oder Ankleben. Ist nur ein kleiner Teil des Zahns abgebrochen (z.B. eine Kante oder Ecke), stehen die Chancen gut, dass der Zahn fast wie vorher wiederhergestellt werden kann. Wenn Sie das Fragment aufgehoben haben und es unbeschädigt ist, kann der Zahnarzt versuchen, dieses Zahnstück wieder anzukleben. Mit einem speziellen zahnmedizinischen Kleber und einer Blaulicht-Lampe wird das Bruchstück am Zahn befestigt – oft hält das erstaunlich gut. Voraussetzung ist, dass das Stück innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Unfall verwendet wird und der Zahnnerv nicht verletzt ist. Ist das Stück nicht mehr vorhanden oder das Ankleben nicht möglich, kann die Bruchstelle meist mit einer kompositbasierten Füllung (Kunststoff) aufgebaut werden. Der Zahnarzt formt also mithilfe von zahnfarbenem Füllmaterial die fehlende Ecke nach. Bei sehr kleinen Absplitterungen reicht es manchmal sogar, den Zahn einfach glatt zu polieren und mit Fluoridlack zu versiegeln, damit sich keine Karies in der rauen Stelle festsetzt. Wichtig: Auch wenn keine akuten Schmerzen da sind, sollte ein abgebrochener Zahn stets vom Zahnarzt begutachtet werden – selbst kleinste Frakturen können Haarrisse im Zahn hinterlassen.

Größere Schäden: Krone oder Teilkrone. Wenn ein größeres Stück vom Zahn fehlt oder der Defekt zu groß für eine normale Füllung ist, wird meist eine Zahnkrone empfohlen. Dabei beschleift der Zahnarzt den verbliebenen Zahnstumpf rundherum und bedeckt ihn mit einer passgenauen künstlichen Krone. Diese besteht oft aus Keramik oder Metall-Verbund und stellt Form und Funktion des Zahns vollständig wieder her. Je nach Situation kommt auch eine Teilkrone in Frage, die nur den beschädigten Teil bedeckt. Bis die finale Krone fertig ist (Labortechnik), erhalten Sie meist eine provisorische Versorgung, sodass der Zahn geschützt ist. Im Frontzahnbereich kann alternativ eine Verblendschale (Veneer) angebracht werden, wenn hauptsächlich die Vorderfläche beschädigt war. Die Entscheidung hängt vom individuellen Fall ab. Wichtig ist, dass der Zahn durch die Krone wieder stabil wird und Sie normal kauen können. Sollte der Zahn trotz aller Versuche nicht erhaltungswürdig sein (z.B. bei einem Längsbruch bis in die Wurzel), muss er leider entfernt werden – doch auch dann gibt es Lösungen (siehe Zahnersatz unten).

Zahnnerv verletzt: Wurzelbehandlung erforderlich. Ist der Bruch so tief, dass das Zahnmark (der Nerv) in Mitleidenschaft gezogen wurde, reicht Ankleben oder eine Krone allein oft nicht aus. Zeichen dafür sind starke, anhaltende Schmerzen oder auch Blutung aus der Zahninnenseite. In solchen Fällen muss der Zahnarzt meist eine Wurzelbehandlung durchführen. Dabei wird der geschädigte oder bereits abgestorbene Nerv entfernt und der nun hohle Wurzelkanal sorgfältig gereinigt und gefüllt. Eine Wurzelbehandlung macht den Zahn zwar nervtot, aber ermöglicht, dass er im Kiefer verbleiben kann. Nach erfolgreicher Wurzelbehandlung wird der Zahn in der Regel mit einem Stift und einer Krone aufgebaut, um die Stabilität zu gewährleisten (denn wurzelbehandelte Zähne sind brüchiger). Die gute Nachricht: Durch moderne Techniken ist eine Wurzelbehandlung heutzutage meist schmerzfrei und sehr erfolgreich. So kann selbst ein stark beschädigter Zahn oft noch viele Jahre erhalten bleiben.

Zahnverlust: Zahnersatz (Brücke oder Implantat). In schlimmsten Fällen ist der Zahn so zerstört, dass er nicht mehr zu retten ist – beispielsweise wenn er komplett gespalten ist oder die Bruchlinie bis tief unter den Zahnfleischrand verläuft. Dann bleibt nur die Extraktion (der Zahn wird gezogen). Aber keine Sorge: Ein verlorener Zahn muss nicht eine bleibende Lücke bedeuten. Ihr Zahnarzt wird mit Ihnen die Optionen des Zahnersatzes besprechen. Häufig kommen hier eine Brücke oder ein Implantat in Frage. Bei einer Brücke werden die Nachbarzähne beschliffen und tragen dann eine Verbund-Krone, die den fehlenden Zahn ersetzt. Ein Implantat hingegen wird als künstliche Zahnwurzel in den Kiefer eingesetzt und darauf eine Krone befestigt – so müssen die Nachbarzähne nicht angetastet werden. Welche Lösung besser passt, hängt von Ihrer individuellen Situation ab (weiterführende Infos dazu finden Sie in unserem Ratgeber Zahnersatz: Krone, Brücke, Implantat – was passt zu mir?). Moderne Implantate und prothetische Versorgungen sehen heute sehr natürlich aus und stellen die volle Funktion wieder her. Wichtig ist, dass die Lücke nicht dauerhaft unbehandelt bleibt, da sonst die Nachbarzähne wandern oder der Kieferknochen sich abbaut. Übrigens: Wenn ein frisch gesetztes Zahnimplantat schmerzt – ist das gefährlich? Auch dazu bieten wir Informationen in einem separaten Artikel. In jedem Fall gilt: Sie werden nicht ohne Lösung gelassen – fast jeder Zahnbruch lässt sich so versorgen, dass Sie wieder unbeschwert lächeln und zubeißen können. (Wenn Sie unsicher sind, ob eine empfohlene Behandlung wirklich nötig oder optimal ist, können Sie übrigens immer eine zweite Zahnarztmeinung einholen – scheuen Sie sich nicht, im Zweifel einen weiteren Experten zu fragen.)

Kind auf Fahrrad

Wann sollte man dringend zum Zahnarzt?

  1. Grundsätzlich gilt: Lieber früher als später zum Zahnarzt, wenn ein Zahn abgebrochen ist. Aber es gibt Situationen, in denen Sie sofort bzw. dringend handeln sollten. Hier einige klare Empfehlungen, wann Sie den Zahnarzt-Notfall aufsuchen sollten:

    • Starke Schmerzen: Wenn Sie heftige Zahnschmerzen haben, die nicht nachlassen, ist das ein Alarmsignal. Anhaltender oder pochender Schmerz deutet oft auf einen gereizten oder offenen Zahnnerv hin – hier zählt jede Stunde, um eine Infektion zu verhindern. Warten Sie nicht, bis die Schmerzen unerträglich werden.
    • Tiefe Fraktur oder große Stücke: Ist ein großes Stück Zahn abgebrochen oder zieht sich ein Riss bis unter das Zahnfleisch, sollte umgehend gehandelt werden. Große Frakturen bedeuten meist, dass das Zahninnere exponiert ist. Bakterien können dann sehr schnell zu einer Entzündung führen. Auch wenn der Zahn wackelt oder sehr empfindlich auf Druck reagiert, sollte sofort eine Untersuchung erfolgen.
    • Blutung oder Weichteilverletzungen: Hört die Blutung am Zahnfleisch nach dem Abbrechen nicht auf oder haben Sie sich zusätzlich Lippe oder Zunge verletzt, ist ebenfalls ein schneller Besuch ratsam. Starke Blutungen oder tiefe Schnitte gehören unter medizinische Aufsicht (gegebenenfalls in die Klinik).
    • Zahn komplett herausgelöst: Falls im Rahmen des Unfalls der ganze Zahn ausgeschlagen wurde (inklusive Wurzel), ist Eile geboten. Bewahren Sie den Zahn wie oben beschrieben feucht auf und machen Sie sich sofort auf den Weg zum Notfall-Zahnarzt oder in die Zahnklinik. Hier zählt jede Minute, da ein ausgeschlagener Zahn idealerweise innerhalb von 30–60 Minuten reimplantiert werden sollte. Auch ein stark gelockerter Zahn nach Trauma sollte sofort angesehen werden.
    • Kinder mit Zahnunfall: Bei Kindern ist besondere Vorsicht geboten. Hat sich ein Kind einen bleibenden Zahn abgebrochen oder ausgeschlagen, sollte man keine Zeit verlieren und sofort zum Zahnarzt/Notdienst fahren – am besten sucht man direkt eine spezialisierte Kinderzahnarztpraxis oder eine Zahnklinik auf. Bei Milchzähnen ist die Lage etwas anders (siehe Prävention/Kinder unten), aber im Zweifel lieber einmal zu viel kontrollieren lassen, um Folgeschäden an den nachkommenden Zähnen zu vermeiden.
    • Unsicherheit und Begleitsymptome: Selbst wenn die Schmerzen erträglich sind: Treten Fieber, starke Schwellungen im Gesicht oder gar Eiterausfluss auf, deutet das auf eine Infektion hin – das ist ein Notfall, bitte umgehend professionelle Hilfe suchen.

    Im Zweifelsfall gilt: lieber einmal frühzeitig zum Zahnarzt oder Notdienst, als eine ernste Komplikation zu riskieren. Auch kleine Brüche können sich verschlimmern. Denken Sie daran, dass eine schnelle Behandlung oft minimalinvasiver und günstiger ausfällt als eine verzögerte, wenn erst Folgeschäden eingetreten sind. Zögern Sie also nicht, sich helfen zu lassen – Ihr Zahnarzt wird alles tun, um Ihren Zahn zu retten und Ihnen die Schmerzen zu nehmen.

Praktische Alltagstipps und Prävention

Am liebsten wäre es uns allen, es käme gar nicht erst zu einem Zahnbruch. Ganz verhindern lässt sich das zwar nicht immer – Unfälle passieren – aber mit einigen Vorbeugungsmaßnahmen kann man das Risiko deutlich senken. Hier sind praktische Tipps für den Alltag, mit besonderem Augenmerk auf Kinder und Unfallprävention:

Unfällen vorbeugen: Mundschutz & Co. 

Wenn Sie oder Ihr Kind Kontaktsportarten betreiben (z.B. Kampfsport, Hockey, Football, Mountainbike etc.), investieren Sie unbedingt in einen guten Mundschutz. Ein individuell angepasster Zahnschutz aus flexiblem Kunststoff (beim Zahnarzt oder Sportfachhandel erhältlich) kann bei Stürzen oder Schlägen die Aufprallkraft abfangen und schützt Zähne sowie Kiefer. Auch bei Freizeitsportarten wie Skateboarden oder Inlineskaten lohnt es sich, über einen Zahnschutz nachzudenken – gerade Jugendliche unterschätzen oft die Gefahr für die Zähne. Bei Kleinkindern können wir natürlich keinen Zahnschutz einsetzen, aber hier gilt: lassen Sie Ihr Kind beim Toben auf dem Spielplatz möglichst nicht mit harten Gegenständen im Mund laufen (kein Spielzeug oder Stifte in der Mouth beim Rennen). Viele Zahnunfälle bei Kindern passieren, weil sie hinfallen, während sie etwas im Mund haben. Zuhause kann man scharfe Möbelecken im Krabbelalter abpolstern, um Stoßverletzungen an Mund und Zähnen vorzubeugen. Und für die großen Kids: Beim Fahrradfahren und Rollerfahren immer Helm tragen – der schützt zwar in erster Linie den Kopf, aber indirekt oft auch Zähne und Kiefer bei Stürzen.

Vorsicht bei harten Speisen und Angewohnheiten

nsere Zähne sind stark, aber nicht unzerstörbar. Vermeiden Sie es daher, absichtlich auf knallharte Dinge zu beißen. Beispielsweise sollte man Popcorn mit ungepoppten Körnern, Oliven mit Kernen, Kirschkerne, Eiswürfel oder sehr harte Bonbons vorsichtig genießen – oder erst gar nicht draufbeißen. Oft merkt man gar nicht, dass sich etwa ein Kirschkern in der Praline versteckt, bis es knackt. Also immer mit Bedacht kauen und im Zweifel den harten Fremdkörper lieber ausspucken. Auch das Knabbern auf Fingernägeln, Stiften oder dem Öffnen von Flaschen mit den Zähnen ist tabu – solche Angewohnheiten können kleine Sprünge im Zahnschmelz verursachen, die irgendwann zum Bruch führen. Wer Zungenpiercings oder Lippenpiercings trägt, sollte sich bewusst sein, dass ständiges Anstoßen des Metalls gegen die Zähne oder unbewusstes Daraufbeißen Zähne schädigen kann. Hier hilft nur: sich der Gefahr bewusst sein und versuchen, diese Belastungen zu vermeiden. Kurz gesagt, nutzen Sie Ihre Zähne zweckmäßig nur zum Kauen von Nahrung – nicht als Werkzeug oder Spielzeug, dann bleiben sie länger heil.

Regelmäßige Zahnpflege und professionelle Reinigungen

Ein wichtiger Beitrag zur Stabilität der Zähne ist eine gute Mundhygiene. Gesunde Zähne mit kräftigem Zahnschmelz brechen seltener einfach so. Putzen Sie also regelmäßig (zweimal täglich) mit fluoridhaltiger Zahnpasta und verwenden Sie einmal am Tag Zahnseide oder Interdentalbürstchen, um Karies vorzubeugen. Achten Sie darauf, nicht zu fest zu schrubben, um den Zahnschmelz nicht unnötig abzutragen – sanfte, gründliche Bewegungen reichen aus. Zusätzlich ist es ratsam, halbjährliche Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrzunehmen. Dabei können beginnende Schäden oder feine Haarrisse früh erkannt werden, bevor ein Zahn abbricht. Der Zahnarzt kann z.B. auch Warnzeichen wie Knirscher-Schienenbedarf feststellen. Ebenso empfehlenswert ist ein- bis zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Dabei werden harte Beläge und Verfärbungen entfernt, die heimisches Zähneputzen nicht schafft. Eine Professionelle Zahnreinigung: Wie oft und warum? ist sinnvoll, um Zähne gesund und stark zu erhalten – sie reduziert das Kariesrisiko und somit auch die Wahrscheinlichkeit von durch Karies geschwächten, bruchanfälligen Zähnen. Insgesamt gilt: Gepflegte Zähne und gesundes Zahnfleisch sind robuster gegenüber den täglichen Belastungen.

Zahnunfall bei Kindern: Besonderheiten bei Milchzähnen

Kinder tollen herum – und trotz aller Vorsicht lässt sich ein Zahnunfall nicht immer vermeiden. Für Eltern ist es wichtig zu wissen: Wie reagiert man, wenn ein Kind sich einen Zahn abbricht? Bei Schulkindern und Jugendlichen, die bereits bleibende Zähne haben, gelten im Prinzip die gleichen Erste-Hilfe-Regeln wie oben beschrieben (Zahnfragment suchen, in Milch lagern, sofort zum Zahnarzt etc.). Bei Kleinkindern mit Milchzähnen gibt es allerdings ein paar Besonderheiten. Ein abgebrochener Milchzahn kann nicht wieder angeklebt werden, da er irgendwann sowieso ausfällt – trotzdem sollte man mit dem Kind zum Zahnarzt, damit der Zahnrest begutachtet wird. Kleine Absplitterungen an Milchzähnen glättet der Zahnarzt oft einfach, damit keine scharfen Kanten bleiben. Bei größeren Abbrüchen oder wenn der Milchzahn bis zum Nerv beschädigt ist, muss der Zahn eventuell gezogen werden, um Infektionen zu vermeiden. Hier kommt es darauf an, wie lange es noch dauern würde, bis der bleibende Zahn nachkommt: Fehlt noch viel Zeit, setzt der Zahnarzt möglicherweise einen Platzhalter in die Lücke. Das ist eine kleine Apparatur, die die Lücke offen hält, damit die Nachbarzähne nicht einwandern – so hat der bleibende Zahn später genug Platz. Wichtig: Einen ausgeschlagenen Milchzahn sollte man nicht wieder einsetzen, da man sonst die Anlage des bleibenden Zahns im Kiefer verletzen könnte. In jedem Fall ist es aber ratsam, nach einem Zahnunfall beim Kind den Zahnarzt drüber schauen zu lassen. Kinderzähne haben zwar erstaunliche Selbstheilungskräfte, aber man will ausschließen, dass der Stoß nicht doch den nachfolgenden Zahnkeim beschädigt hat oder sich eine Entzündung bildet. Eltern-Tipp: Bleiben Sie ruhig und trösten Sie Ihr Kind – Ihre Gelassenheit hilft dem Kind, die Aufregung zu bewältigen. 

Fazit unseres Artikels von abgebrochenen Zähnen

Ein abgebrochener Zahn ist zwar ärgerlich und oft mit einem Schrecken verbunden, aber in den meisten Fällen gut behandelbar, wenn man schnell und richtig reagiert. Wichtig ist, zuerst Ruhe zu bewahren und die beschriebenen Erste-Hilfe-Maßnahmen durchzuführen: Zahnstück sichern (falls vorhanden), Mund spülen, Blutung stoppen, kühlen und zügig einen Zahnarzt aufsuchen. So erhöhen Sie die Chance, dass der Zahn gerettet oder optimal versorgt werden kann. Moderne Zahnmedizin bietet für nahezu jedes Ausmaß des Zahnbruchs eine Lösung – von kleinen Füllungen über Kronen bis hin zum hochwertigen Zahnersatz. Im Idealfall lassen sich Zahnbrüche durch Prävention vermeiden: Schützen Sie Ihre Zähne durch Mundschutz bei Sport, gesunde Pflege und vernünftiges Verhalten im Alltag. Und falls doch einmal etwas passiert, stehen wir Ihnen zur Seite.

Unser Team von DentoHelp bietet Ihnen übrigens bei Bedarf eine schnelle Online-Beratung für Zahnprobleme – zum Beispiel wenn Sie sich unsicher sind, ob ein Notfall vorliegt, oder eine zweite Meinung wünschen. Dennoch ersetzt das natürlich keine persönliche Untersuchung beim Zahnarzt, vor allem nicht in akuten Notfällen. Zögern Sie bei einem abgebrochenen Zahn also nicht, sich direkt vor Ort helfen zu lassen – im Zweifelsfall beim zahnärztlichen Notdienst oder in der Klinik. Mit schneller Hilfe und der richtigen Behandlung können die meisten abgebrochenen Zähne erfolgreich repariert werden, sodass Sie bald wieder unbeschwert lächeln können.

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